Hartes Licht und weiches Licht: Das ist der Unterschied
Hartes Licht und weiches Licht: wie die Härte des Lichts die Bildwirkung beeinflusst
Das Licht spielt bei der Fotografie und Videofotografie eine entscheidende Rolle. Dabei ändert sich das Licht permanent und variiert je nach Tages- und Jahreszeit, geographischer Lage, Luftverschmutzung und Wetter. Unterschiede gibt es vor allem in Bezug auf die Farbtemperatur und die Lichtrichtung. Um gelungene Aufnahmen beim Fotografieren oder Filmen zu erzielen, solltest du darauf achten, die Lichtstimmung gezielt einzusetzen. Das bedeutet bei Aufnahmen im Freien, den Sonnenaufgang, das Wetter, den Verlauf der Sonne und die Lage der Location genau zu planen. Bei Studioaufnahmen hingegen ist es wichtig, mit den richtigen Lichtquellen zu arbeiten, um für eine optimale Lichtstimmung im Bild zu sorgen.
Bei der Ausleuchtung eines Motivs unterscheidet man in der Foto- und Videografie hartes Licht und weiches Licht. Für dich ist es wichtig, die Unterschiede zu kennen, damit du ganz bewusst mit dem harten oder weichen Licht arbeiten kannst. Denn: Je nachdem, wie hart das Licht ist, entstehen in der Aufnahme ganz unterschiedliche Effekte. Diese können deine Aufnahmeidee entweder unterstreichen oder – wenn die Lichtsetzung nicht korrekt beachtet wird – deinem eigentlichen Ziel entgegenwirken. Aus diesem Grund erfährst du hier alles über hartes Licht und weiches Licht, die Wirkung der beiden Lichtarten und wie du das jeweilige Licht gezielt erzeugen kannst.
Das Wichtigste zuerst
- Die richtige Lichtsetzung spielt bei Foto- und Videoaufnahmen eine entscheidende Rolle und beeinflusst die Gesamtwirkung erheblich.
- In der Fotografie und beim Filmemachen unterscheidet man hartes Licht und weiches Licht.
- Hartes Licht erzeugt starke Kontraste, auffällige Spitzlichter an reflektierenden Stellen und harte Schlagschatten.
- Weiches Licht lässt ein Motiv kontrastarm wirken und zeichnet sich durch wenige, weiche Schatten sowie eine natürliche Zartheit aus, weswegen es für Portraits oft das Mittel der Wahl ist.
Hartes Licht
Hartes Licht ist bei Video- und Fotoaufnahmen in der Regel nicht so beliebt, da es harte Schatten wirft. Die Schattenränder sind scharf begrenzt mit klaren Kanten. Vor allem in der Mittagssonne kommt es bei der Aufnahme von Gebäuden und Personen zu harten Schatten, welche die Bildwirkung stören können. Mitunter wird hartes Licht aber auch bewusst erzeugt, wenn eine bestimmte Lichtsetzung erzielt werden soll.
Was ist hartes Licht?
Je kleiner eine Lichtquelle ist, die ein Motiv anstrahlt, desto kontrastreicher wird die Aufnahme – man spricht von hartem Licht. Sofern nur eine punktförmige Lichtquelle vorhanden ist, entsteht extrem hartes Licht. Es kommt zu auffälligen Schlagschatten und Kontrasten, sodass praktisch keine Details mehr erkennbar sind. Glänzende Motive zeigen starke Spitzlichter ohne Zeichnung, wo die Lichtquelle direkt gespiegelt wird. Hartes Licht kann bei bestimmten Motiven die gewünschte Bildaussage unterstreichen. Es sorgt dafür, dass die Farben eine hohe Sättigung bekommen und sehr brillant wirken. Allerdings gelingen Portraits mit hartem Licht nur selten: Es entstehen dunkle Augenhöhlen und lange Nasenschatten.
Wie erzeugt man hartes Licht?
Hartes Licht lässt sich durch klein- bis punktförmige Lichtquellen erzeugen. Dabei spielt aber nicht nur die absolute Fläche der Lichtquelle eine wichtige Rolle, sondern auch die Entfernung zwischen dem beleuchteten Motiv und der Beleuchtungsquelle. Deshalb kann auch die Sonne mit ihrem enormen Durchmesser von 1.400.000 Kilometern als punktförmige Beleuchtungsquelle betrachtet werden, weil der Abstand zur Erde so groß ist. Bei direkter Sonneneinstrahlung erzeugt dementsprechend auch die Sonne hartes Licht.
Darüber hinaus lässt sich hartes Licht gezielt durch künstliche Beleuchtung erzeugen. Dafür musst du keinen großen Aufwand betreiben, denn in der Regel entsteht hartes Licht von allein. Meist gibt es nämlich nur eine Lichtquelle, die aus einer oder mehreren Richtungen punktuell auf das Objekt scheint. Vor allem Lichtquellen mit kleinen Reflektoren – wie etwa integrierte oder externe Blitzgeräte – sorgen für hartes Licht. Es entsteht eine plastische Wirkung, die meist nicht gewünscht ist. Abgemildert wird der Effekt durch das Vorderlicht, weil der extreme Schattenwurf so etwas verschwindet. Wird das Motiv seitlich ausgeleuchtet, entsteht bei hartem Licht ebenfalls ein starker Schatten. Das beleuchtete Objekt kann dadurch plastischer wirken. Bei Portraitaufnahmen bekommt die aufgenommene Person auf diese Weise eine markantere Wirkung. Auch durch Lichtformer wie einen Spot oder Tubus lässt sich ganz gezielt hartes Licht erzeugen.
Weiches Licht
Anders als hartes Licht wirft weiches Licht nahezu gar keine oder nur sehr weiche Schatten. Das gilt zum Beispiel für das Sonnenlicht an stark bewölkten oder Regentagen. Das Licht erreicht das Motiv nicht punktuell aus einer Richtung, sondern ganz diffus. Die entstehenden Schatten haben unscharfe und weiche Kanten.
Was ist weiches Licht?
Weiches Licht entsteht im Freien automatisch bei bewölktem Himmel. Die Sonne als Lichtquelle hat dann eine enorme Abstrahlfläche und das Licht wird sehr gleichmäßig verteilt. Kontraste fallen nur noch sparsam aus und es gibt keine scharfen Schatten. Das kann bei Landschaftsaufnahmen eher ungünstig sein und den Eindruck von Eintönigkeit erwecken. Für Portraits ist weiches Licht hingegen sehr beliebt, weil es markante Gesichter gleichmäßiger wirken und Hautunebenheiten in den Hintergrund rücken lässt.
Wie erzeugt man weiches Licht?
Möchtest du im Freien mit weichem Licht arbeiten, suchst du dir am besten einen stark bewölkten Tag aus. Auch bei Nebel und Sonnenschein kann Soft Light entstehen, sofern der Sonnenstand entsprechend passend ist. Dadurch entstehen weiche Abbildungen – ähnlich wie bei der Nutzung einer Diffusionswand.
Im Studio erzeugst du weiches Licht, indem du die Lichtquelle umlenkst. Blitzlicht darf beispielsweise nicht direkt auf das Motiv blitzen, sondern auf einen Schirm oder eine neutrale Wand. Durch die Reflexion wird die Abstrahlfläche des Lichts vergrößert und es wirkt insgesamt weicher. Eine Alternative sind Softboxen oder Oktaboxen, die ebenfalls zu einer größeren Abstrahlfläche und somit zu weicherem Licht führen. Im Heimstudio kannst du auch mit Durchlichtschirmen arbeiten. Die großen, weißen und lichtdurchlässigen Schirme werden zwischen Motiv und Blitz platziert, wodurch sie eine ähnliche Wirkung haben wie eine Softbox.
Besser kontrollieren lässt sich weiches Licht im Studio, indem es von Anfang an nicht mit einer punktuellen Lichtquelle, sondern mit Flächenleuchten modelliert wird. Auch mit unserem Luna T Softlight kannst du gezielt weiches Licht erzeugen aber auch andere Produkte aus unserem Palette an Dauerlicht können mit einer Softbox ausgestattet werden. Wichtig ist bei der Erzeugung von weichem Licht mit Flächenleuchten, dass du den Abstand zum Motiv beachtest. Je näher sich die Leuchte am Objekt befindet, desto weicher wirkt das Licht. Hier kannst du also gerne variieren, um verschiedene Lichtwirkungen auszuprobieren.
Was ist der Unterschied zwischen hartem und weichen Licht?
Hartes Licht und weiches Licht unterscheidet sich vor allem durch folgende Aspekte:
- Kontrast im Bild
- Schattenwurf
Arbeitest du mit hartem Licht, entstehen starke Kontraste. Weiches Licht hingegen lässt deine Aufnahme kontrastarm wirken. Der Schattenwurf ist bei hartem Licht sehr markant und stark ausgeprägt. Die Ränder des Schattens sind scharf begrenzt und kantig. Bei weichem Licht ist das anders: Die Schattenränder sind weich und fließend, harte Schlagschatten werden komplett vermieden.
Ist hartes oder weiches Licht besser?
Die Frage, ob hartes Licht oder weiches Licht besser geeignet ist, kann pauschal nicht beantwortet werden. Es kommt immer darauf an, was du aufnehmen und welche Bildwirkung du erzielen willst. Stillleben beispielsweise kommen mit weichem Licht sehr gut zur Geltung. Manchmal lassen sich auch Landschaften mit weichem Licht gut aufnehmen, um etwa das Zarte und Weiche eines Sonnenuntergangs am Meer zu betonen. Weiches Licht wird außerdem in der Regel für die Portraitfotografie verwendet. Für ein Beauty-Shooting, bei dem der Fokus auf dem Gesicht liegt, ist weiches Licht besonders empfehlenswert. Damit kannst du den Hautton am besten abbilden und das Modell sehr natürlich wirken lassen. Auch kleine Hautunebenheiten und markante Gesichtszüge lassen sich durch weiches Licht etwas abschwächen.
Nicht immer musst du für die Portraitfotografie jedoch zu weichem Licht greifen. Willst du beispielsweise gezielt die Härte oder den Kampfgeist einer Person hervorheben, kannst du auch gut und gerne mit härterem Licht arbeiten. Beim Fotografieren oder Filmen von Landschaften bist du ebenfalls mit hartem Licht besser beraten. Dasselbe gilt für architektonische Aufnahmen: Das harte Licht betont die geometrischen Formen und hebt das Objekt besser von seiner Umgebung ab. Die Struktur und die Form des Motivs lassen sich mit hartem Licht sehr gut darstellen.
Fazit: Hartes Licht und weiches Licht gezielt einsetzen und die gewünschte Bildwirkung unterstreichen
Licht hat viele verschiedene Eigenschaften und kann – je nach Wetter, Tageszeit, Jahreszeit und Luftverschmutzung – eine andere Lichtwirkung erzielen. In der Fotografie und beim Filmemachen unterscheidet man daher das harte Licht vom weichen Licht. Für professionelle Aufnahmen, die mit ihrer Bildwirkung das von dir gewünschte Aufnahmeziel unterstreichen, ist es wichtig, weiches und hartes Licht unterscheiden zu können und zu wissen, wie sich die Lichthärte beeinflussen lässt. Nur dann hast du die Möglichkeit, hartes oder weiches Licht in deinen Aufnahmen ganz gezielt als Stilmittel einzusetzen.
Eine pauschale Antwort auf die Frage, ob du lieber mit weichem oder hartem Licht arbeiten solltest, gibt es nicht. Die optimale Ausleuchtung hängt immer vom Motiv und der von dir gewünschten Bildwirkung ab. Überlege dir vor der Durchführung deines Projekts daher gut, was du mit deiner Aufnahme erreichen möchtest und welche Lichthärte du benötigst, um dein Ziel zu erreichen. Dann kannst du ganz bewusst hartes oder weiches Licht erzeugen und somit entweder für harte Schlagschatten und hohe Kontraste oder für sanfte Übergänge und eine natürliche Weichheit im Bild sorgen.