Portraitfotografie Beleuchtung: Worauf du achten solltest
Beleuchtung für die Portraitfotografie: Rücke deine Portraits ins rechte Licht
Die Portraitfotografie gehört zu den beliebtesten Genres der Fotografie und ist mit einer hohen Faszination verbunden. Gute Portraitfotos sind stimmungsvoll und übermitteln das Wesen der abgelichteten Person. Wirkungsvolle Aufnahmen entstehen beispielsweise in der freien Natur, aber auch ein Fotostudio bietet viele Möglichkeiten für professionelle Portraitfotos.
Um schöne Portraits aufzunehmen, gibt es im Handel eine große Auswahl an Hilfsmitteln für Fotografen – vor allem für den Portrait Beleuchtungsaufbau. Doch obwohl die Beleuchtung für die Portraitfotografie sehr wichtig ist, benötigen Einsteiger nicht unbedingt ein umfangreiches Arsenal an Equipment. Von großer Bedeutung ist, die Grundlagen zur Portrait Beleuchtung zu kennen und deine Ausrüstung für die Portraitfotografie passend zu wählen. Lies hier, wie du bei der Aufnahme von Portraits richtig mit dem Licht arbeitest und was du in dieser Hinsicht beachten solltest.
Das Wichtigste zuerst
• Für die Beleuchtung in der Portraitfotografie gibt es unterschiedliche Lichtarten wie das Tageslicht, den Aufsteckblitz, den Studioblitz und das Dauerlicht.
• Nicht nur die Lichtarten beeinflussen die Bildwirkung, sondern auch das Setup für die Portrait Beleuchtung – also die Position der einzelnen Lichtquellen.
• Je nachdem, welche Beleuchtungstechnik du wählst, lassen sich Portraitfotos mit ganz unterschiedliche Effekte erzielen und du kannst bestimmte Partien betonen oder kaschieren.
Welche Lichtarten gibt es?
Zunächst einmal ist es interessant zu wissen, welche Lichtarten für die Portrait Beleuchtung existieren. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem Tageslicht, dem Aufsteckblitz, dem Studioblitz und dem Dauerlicht für die Portraitfotografie.
Tageslicht (Available Light)
Bei Portraits im Freien genügt oft das Tageslicht als Lichtquelle. Natürliches Sonnenlicht – eventuell in Ergänzung mit einem Reflektor – lässt Portraits stimmungsvoll wirken. Hier kannst du viel experimentieren und zum Beispiel Portraits gegen die Sonne aufnehmen. Ein Reflektor sorgt für ein gleichmäßig ausgeleuchtetes Gesicht vor dem etwas ausgebrannten Hintergrund. Dadurch entsteht ein reizvoller Eindruck.
Auch im Fotostudio kann das natürliche Tageslicht zumindest zusätzlich zum künstlichen Licht eingesetzt werden. Das natürliche Licht lässt die Portraitaufnahme weich und stimmungsvoll wirken. Um das Tageslicht zu nutzen, benötigst du natürlich ein Fenster. Etwas problematisch ist, dass das natürliche Licht nicht so steuerbar ist wie künstliches Licht. Gerade Einsteiger haben daher oftmals Schwierigkeiten, mit dem Available Light zu arbeiten. Hier gilt: Übung macht den Meister. Gib nicht auf, nur weil du deine Vorstellungen nicht gleich am Anfang umsetzen kannst. Probiere verschiedene Setups aus und verbessere dein Ergebnis, bis du zufrieden bist.
Aufsteckblitz
Der interne Blitz der Kamera ist für die Portraitfotografie eher ungeeignet, aber ein Aufsteckblitz kann ganz passable Ergebnisse erzielen. Er ist leistungsstärker und leuchtet die Szene vor der Kamera ordentlich aus. Zudem bietet er dir mehr Flexibilität als der interne Blitz, da er in der Regel schwenkbar ist. Du kannst also beispielsweise gegen die Zimmerdecke blitzen, um für eine weichere Ausleuchtung zu sorgen. Der Aufsteckblitz ist ideal für ein kleineres Fotostudio. Er lässt sich einfach auf der Kamera montieren und ist direkt einsatzbereit. Häufig kannst du den Aufsteckblitz auch einzeln verwenden. Lediglich in größeren Fotostudios ist dieser Blitz oft nicht leistungsstark genug.
Studioblitz
Bei einem Studioblitz ragt die Blitzröhre aus dem Gerät heraus. Das Licht verteilt sich daher in alle Richtungen. Für ein großes Fotostudio ist das ideal. Der Blitz lässt sich mit einer Stromquelle verbinden und mit unterschiedlichen Lichtformern kombinieren. So kannst du für deine Portrait Beleuchtung beispielsweise Softboxen, Reflektoren oder Spotvorsätze verwenden, um gezielt weiches oder hartes Licht zu erzeugen. Studioblitze eignen sich vor allem für ambitionierte Hobbyfotografen oder Profis, denn sie sind für den Dauereinsatz ausgelegt.
Dauerlicht für Portraitfotografie
Ein Blitz beleuchtet die Szene immer nur im Moment der Aufnahme. Bei einem Dauerlicht für die Portraitfotografie ist das anders: Diese Beleuchtungsquelle bleibt die ganze Zeit eingeschaltet. Damit ist ein großer Vorteil verbunden, denn du kannst schon vor der Aufnahme sehen, welche Wirkung das Licht auf das Portrait hat. Ein Dauerlicht lässt sich flexibel und benutzerfreundlich handhaben. Allerdings kann es im Dauerbetrieb zu einer großen Wärmeentwicklung führen.
Unterschiedliche Licht Setups
Für den Portrait Beleuchtungsaufbau eignen sich unterschiedliche Lichteinstellungen, mit denen du das beste aus deinen Aufnahmen herausholen kannst. In den nächsten Abschnitten erfährst du, welche Licht Setups für deine Portrait Ausleuchtung möglich sind.
Flaches Licht (Flat Light)
Als einfachste Möglichkeit für gutes Portrait Licht gilt das Flat Light. Das Licht kommt direkt von vorn aus Kamera-Richtung. Bei dieser Lichttechnik entstehen im Gesicht kaum Schatten. Das Hautbild wirkt eben, die Gesichtskonturen abgeflacht und die Gesichtsmerkmale haben kaum Höhen und Tiefen. Deshalb ist dieses Licht für Fotografie ideal, wenn du bei deinem Modell ein unebenes Hautbild korrigieren willst. Selbst, wenn du hartes Licht verwendest, kannst du mit der Flat-Light-Technik wirkungsvolle Fotos aufnehmen.
Paramount (Butterfly Licht)
Diese Beleuchtungstechnik stammt aus Film und Fernsehen und wurde in den 50er-Jahren für Hollywood-Produktionen verwendet. Die Beleuchtung trifft von vorn, aber leicht erhöht auf die Person, die aufgenommen werden soll. Die Nase erhält dadurch einen schmetterlingsförmigen, symmetrischen Schatten. Deshalb nennt man dieses Licht Setup auch Butterfly Licht. Das Licht lässt die Augen des Models ausdrucksstark wirken und hebt die Wangenknochen hervor. Auch die Lippen wirken fülliger. Die Lichtquelle darf aber nicht zu hoch hängen, denn das würde zu dunklen Augen führen.
Geteiltes Licht (Split Light)
Wie der Name schon andeutet, führt diese Lichteinstellung zu einem Gesicht, das aussieht, als wäre es in zwei Hälften geteilt. Das Licht fällt stark von der Seite auf die Person, sodass eine Gesichtshälfte hell ausgeleuchtet und die andere komplett im Dunkeln ist. Zusätzliche Schatten werden vermieden, indem du die Lichtquelle nicht zu hoch anbringst. Auch ein Lichtformer, der sich auf Gesichtshöhe befindet, ist empfehlenswert. Dieses Licht Setup lässt das Portrait dynamisch und spannend wirken. Achte aber darauf, dass Poren, Hautunebenheiten und Fältchen bei dieser Lichttechnik stärker deutlich werden.
Breites Licht (Broad Light)
Bei diesem Setup beleuchtest du die Gesichtsseite, die der Kamera zugewandt ist – also die breitere Gesichtshälfte. Die schmalere Seite hingegen verschwindet im Schatten. Broad Light ist eine softere Alternative zum Split Light. Vor allem bei Videoproduktionen kommt diese Lichtsetzung gerne zum Einsatz, da es das natürliche Fensterlicht nachahmt und Bewegungen kein Problem sind. Bei dieser Lichteinstellung musst du darauf achten, dass das der Kamera abgewandte Auge nicht zu dunkel wird und sein Glanzlicht einbüßt. Hierbei hilft ein kleiner Reflektor oder Aufheller.
Kurzes Licht (Short Light)
Eine weitere Möglichkeit für ein gutes Portrait Licht im Studio ist das Short Light. Es ist das Gegenteil zum Broad Light. Du beleuchtest dein Modell also so, dass die der Kamera zugewandte Gesichtshälfte abgedunkelt wird, während die schmale Seite ausgeleuchtet und somit hervorgehoben wird. Oft benötigst du hier einen Aufheller oder eine weitere Lichtquelle, um einen zu harten Schatten zu vermeiden. Um ein spannendes und eindrucksvolles Portrait aufzunehmen, ist dieser Beleuchtungsaufbau im Fotostudio perfekt.
Schleifenlicht (Loop Light)
Bei dem Loop Light wird die Lichtquelle mittig vor oder leicht über dem Modell montiert. Diese wird dann ein wenig nach links beziehungsweise rechts bewegt. Auf diese Weise verschiebt sich der Nasenschatten auf die gegenüberliegende Seite – und sieht aus wie eine Schleife. Diese recht aufwendige Beleuchtungstechnik hat einige Vorteile: Das Foto bekommt durch die seitliche Verlagerung des Lichts Spannung und Dynamik. Eine Nasenseite wird automatisch dunkel, was dem Portrait Tiefe verleiht und zudem angenehm hautschmeichelnd wirkt.
Rembrandt-Licht (rembrandt light)
Der Künstler Rembrandt bevorzugte für seine gezeichneten Portraits dramatische Licht Setups. Um das Rembrandt-Licht zu erzeugen, musst du die Lichtquelle ähnlich wie beim Loop Light positionieren – aber noch weiter seitlich. Der Loop-Schatten der Nase soll mit dem Wangenschatten zusammenfallen. Auf der Gesichtshälfte, die dem Licht abgewandt ist, entsteht so ein kleines, beleuchtetes Dreieck unterhalb des Auges. Dies ist das typische Merkmal des Rembrandt-Lichts.
Welche Ausrüstung braucht man für die Portraitfotografie?
Einsteiger möchten natürlich nicht so viel Geld investieren, um mit der Portraitfotografie zu beginnen. Die folgenden Produkte für die Portraitfotografie sollte aber jeder Portraitfotograf besitzen:
Das richtige Objektiv
Achte bei der Objektivwahl zunächst auf die Brennweite: Für einen unscharfen Hintergrund benötigst du einen kleinen Abstand zum Modell und eine lange Brennweite. Für klassische Portraits sind längere Brennweiten daher gut geeignet. Ein leichtes Weitwinkelobjektiv hingegen ist ideal, wenn du szenische Portraitfotos anstrebst, auf denen auch die Umgebung festgehalten ist. Zudem kommt es auf die Lichtstärke an: Je weiter sich die Blende öffnen lässt – also je kleiner der maximal mögliche Blendenwert –, desto unschärfer und weicher wird der Hintergrund.
Stativ
Eine offene Blende erfordert, dass du die Kamera sehr ruhig hältst. Andernfalls wird dein Foto nicht scharf. Deshalb ist es grundsätzlich empfehlenswert, in der Portraitfotografie mit einem Stativ zu arbeiten. Es muss kein teures Dreibeinstativ sein. Auch ein Tischstativ ist eine gute Alternative für Hobbyfotografen.
Faltreflektor
Egal, für welches Licht Setup und für welche Art von Lichtquelle du dich letztlich entscheidest: Ein Faltreflektor ist immer empfehlenswert. Damit werden unschöne Schatten beseitigt und das Licht wirkt weicher. Statt eines professionellen Faltreflektors kannst du auch ein weißes Blatt Papier verwenden. Experimentiere mit dem Reflektor und halte ihn in unterschiedlichen Winkeln in das Licht, um herauszufinden, wie er sich auf die Portraitbeleuchtung auswirkt.
Weitere Tipps für Portraitfotografie
Neben der Portrait Ausleuchtung gibt es noch ein paar weitere Tipps, die du bei der Portraitfotografie beachten solltest, um wirklich lebendige und stimmungsvolle Aufnahmen zu erhalten:
• Interaktionen: Achte darauf, dass dein Modell immer beschäftigt ist. Gib Anweisungen oder lass es beim Fotografieren mit Accessoires arbeiten.
• Assistent: Bitte einen Freund oder ein Familienmitglied, dich beim Fotografieren zu unterstützen. Dein Assistent kann sich um das Arrangement der Gegenstände kümmern, die Haare des Modells im Blick behalten und kleine Hilfsarbeiten übernehmen.
• Locker bleiben: Wenn du möchtest, dass sich dein Modell entspannt, solltest du auch selbst gelassen und ruhig wirken. Zeige, dass du Freude an dem Shooting hast und deine Arbeit genießt. Dann wird sich auch dein Modell entspannen – und das ist die beste Grundvoraussetzung für tolle und eindrucksvolle Bilder.
• Perspektive wechseln: In der Portraitfotografie ist die Perspektive entscheidend. Oft genügt es, diese nur minimal zu verändern, um einen völlig anderen Portraitausdruck herbeizuführen. Probiere aus, wie es wirkt, wenn sich das Objektiv etwas über der Augenhöhe des Modells befindet. Auch eine Aufnahme von unten kann beim Fotografieren spannende Wirkung erzielen. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch – experimentiere und schau dir die Unterschiede an.
Fazit: Gutes Licht ist das A und O für Portraitbeleuchtung
Der Portrait Beleuchtungsaufbau ist wichtig für gelungene Portraits. Durch die Arbeit mit verschiedenen Beleuchtungsquellen und Setups kann das Portrait Licht beeinflusst werden – und somit letztlich auch die komplette Bildwirkung. Welche Art der Portrait Ausleuchtung für dich richtig ist, hängt davon ab, welches Ziel du mit der Aufnahme verfolgst. Am besten ist es, mit unterschiedlichen Einstellungen zu experimentieren, um Gesichtspartien zu betonen oder zu kaschieren. Die Ausrüstung für die Portraitfotografie muss dabei nicht unbedingt teuer sein. Oft genügt es, mit wenig Equipment wie einem Aufsteckblitz, einem Reflektor und einem Fotografie LED Panel einzusteigen. Wenn du dann noch zusätzlich das Tageslicht nutzt, hast du gute Voraussetzungen für beeindruckende Portraitaufnahmen.