3 Punkt Beleuchtung: So machst du es richtig
Dreipunktbeleuchtung für die
professionelle Lichtsetzung: Wissenswertes und Tipps
Das perfekte Licht ist eines der wichtigsten Mittel zur Bildgestaltung in der
Fotografie und beim Filmemachen. Wenn du das Licht richtig einsetzt, kannst du
ganz gezielt Stimmungen übermitteln und die Atmosphäre nach deinen
Vorstellungen verändern. Nicht ohne Grund gibt es das Sprichwort „ins rechte
Licht setzen“. Für die Lichtgestaltung hast du eine Vielzahl an Möglichkeiten,
sodass es gerade für Anfänger nicht so einfach ist, für eine optimale
Beleuchtung zu sorgen. Ein guter Einstieg besteht darin, sich mit der
Dreipunktbeleuchtung zu befassen, denn sie bildet die Basis einer guten
Lichtsetzung. Beherrscht du sie richtig, brauchst du nur wenige Lichtquellen,
um stimmige Ergebnisse zu erzielen.
Das Wichtigste zuerst
- Bei der 3 Punkt Beleuchtung
werden drei Lichtquellen verwendet: Das Führungslicht als Hauptlicht, das
Fülllicht als Aufheller und das Spitzlicht als Gegenlicht. Die drei
Scheinwerfer werden so ausgerichtet, dass ein Dreieck entsteht.
- Als wichtigste Lichtquelle wird
das Führungslicht seitlich zum Motiv und etwas erhöht zum Blickwinkel der
Kamera positioniert.
- Das seitliche Fülllicht soll
den Schatten des Führungslichts korrigieren, weshalb es genau gegenüber
aufgestellt wird.
- Das Spitzlicht hingegen platzierst du exakt gegenüber dem Führungslicht. Es befindet sich hinter dem Motiv. Damit sorgst du für Raumtiefe, Kontrast und eine Betonung der Kanten.
Dreipunktbeleuchtung – einfach erklärt
Das 3-Punkt-Prinzip verfolgt bei der Bildbeleuchtung einen einfachen Hintergrund: Ein natürlicher Raumeindruck kann bei Filmen oder Videos nur dann erzeugt werden, wenn das Licht aus drei unterschiedlichen Richtungen kommt. Durch Lichtquellen, Gegenlicht und Schatten wird ein Eindruck von Raumtiefe vermittelt, was dem natürlichen Seherlebnis, welches das menschliche Auge kennt, besonders nahe kommt. Grundsätzlich gilt: Egal, woher das Licht auf das Motiv einfällt, Schatten lassen sich nicht vermeiden. Darum wird eine zweite Lichtquelle benötigt, um diese als störend empfundenen Schatten wieder aufzuhellen. Die dritte Beleuchtungsquelle, die noch einmal an einem anderen Standort aufgestellt wird, verstärkt den natürlichen Eindruck zusätzlich.
3 Punkt Beleuchtung im Detail
Die 3 Punkt Beleuchtung ist die elementare Ordnung im Filmlicht. Die stärkste
Lichtquelle ist dabei das Führungslicht, welche das zu filmende Motiv in den
Fokus rückt. Es bestimmt die Richtung, aus welcher das eigentliche Licht kommt
– den sogenannten Beleuchtungswinkel. Das Fülllicht soll die Objektbeleuchtung
aufhellen und die scharfen Schatten reduzieren, welche oftmals aus dem
Führungslicht resultieren. Das Spitzlicht, welches als Gegenlicht hinter dem
Motiv eingesetzt wird, soll es noch einmal deutlicher vom Hintergrund
hervorheben, wodurch sich die räumliche Tiefe verstärkt. Das heißt konkret:
Führungs- und Fülllicht befinden sich meist auf der Seite der Kamera, das
Spitzlicht hingegen direkt gegenüber auf der anderen Seite. Dabei gilt: Keine
Regel ohne Ausnahme. In Sonderfällen kannst du experimentieren und die Lichter
neu anordnen. Damit lassen sich dann ganz spezielle Effekte erzeugen.
Führungslicht
Das Hauptlicht der Dreipunktbeleuchtung ist das Führungslicht, weshalb es am
wichtigsten für die Beleuchtung des Motivs ist. Es bestimmt den
Beleuchtungswinkel – also die Richtung, aus der das Licht kommt. Wie du den
Beleuchtungswinkel wählst, hängt von der Kameraposition ab. Das bedeutet:
Zuerst wird die Kamera positioniert und dann beginnst du mit der Anordnung der
Lichtquellen. Das Führungslicht sollte in einem Winkel von ungefähr 45 Grad
neben der Kamera positioniert werden. Achte darauf, es leicht von oben zu
setzen, damit es – genau wie natürliches Sonnenlicht – das Motiv von oben
beleuchtet.
Fülllicht
Das Fülllicht dient der Aufhellung und ist damit ein wichtiges Element der
Dreipunktbeleuchtung. Es soll in erster Linie die Schatten reduzieren, die zwangsläufig
aus dem Führungslicht hervorgehen. Genau deshalb wird ein weiches Licht
benötigt, das schwächer ist als das Führungslicht, aber trotzdem noch hell
genug, um die dunklen Schatten heller erscheinen zu lassen.
Achte darauf, dass das Fülllicht nicht dominanter ist als das Führungslicht.
Welches Verhältnis zwischen Führungslicht und Fülllicht herrscht, kann
individuell entschieden werden. Für ein klassisches Interview wird mit einem
Verhältnis von 2:1 bis 4:1 gearbeitet. Bei der Umsetzung von Filmen sind auch
Verhältnisse von 8:1 und mehr möglich. Das heißt für ein klassisches Interview
im Klartext: Die Aufhellung sollte höchstens halb so hell sein wie das
Führungslicht. Ein Verhältnis von 8:1 hingegen lässt die Kontraste viel
ausgeprägter erscheinen, was auch die Spannung im Bild erhöht. Du siehst also,
dass es je nach Zweck, Situation und Drehort in Bezug auf das Verhältnis
deutliche Unterschiede gibt.
Des Weiteren gilt es, die richtige Position für das Fülllicht auszusuchen. Am
besten positionierst du es auf der anderen Seite der Kamera – also dort, wo die
Schatten sich befinden – in einem Winkel von 15 bis 60 Grad zur
Kamera-Motiv-Achse. Eine beliebte Möglichkeit ist auch die indirekte
Aufhellung, da sich die Schatten dadurch natürlich aufhellen lassen. Dabei wird
der Scheinwerfer nicht unmittelbar auf die Schatten gerichtet, sondern am Motiv
vorbei auf eine Wand oder einen Reflektor. Damit wird das Licht reflektiert,
wodurch es weniger auffällt und insgesamt weicher und gleichmäßiger wirkt. Optimal
ist es, wenn die Aufhellung in der fertigen Aufnahme nicht auffällt und gar
nicht wirklich als Lichtquelle erkennbar ist.
Spitzlicht
Das Spitzlicht, das auch als Gegenlicht oder Kante bezeichnet wird, stellt das
dritte Element der Dreipunktbeleuchtung dar. Es hat die Aufgabe, das Objekt
deutlich von seinem Hintergrund hervorzuheben, sodass sich Vordergrund und
Hintergrund einfacher trennen lassen. Das Motiv wirkt dadurch dreidimensionaler
und die Tiefe der Aufnahme erhöht sich. Wenn wir von einer Interviewsituation
ausgehen, erzeugt das Spitzlicht einen leuchtenden Lichtkranz. Er erstreckt
sich bei der interviewten Position vom Hinterkopf bis zur Schulter. Die
Körperseite, auf der sich das Spitzlicht befindet, wird dabei intensiver
beleuchtet als die andere Körperseite. Beim Spitzlicht ist hartes Licht
gewünscht, weshalb du ohne Folie oder eine indirekte Beleuchtung arbeiten
solltest. Lediglich, wenn das Spitzlicht zu nahe an der Person positioniert
werden muss, sodass es möglicherweise heller ist als das Führungslicht, sind
Folien empfehlenswert.
Das Spitzlicht positionierst du so, dass es direkt hinter dem Motiv liegt.
Meist bedeutet das, dass es sich gegenüber vom Führungslicht befinden muss.
Idealerweise sollte es schräg von oben einfallen. Ein Winkel von 15 bis 45 Grad
ist dabei ideal. Auf diese Weise kann ein perfekter Lichtkranz erzeugt werden.
Auch beim Spitzlicht gilt es, auf das richtige Verhältnis zum Führungslicht zu
achten, wobei hierzu unterschiedliche Meinungen und Auffassungen existieren. In
der Regel arbeiten Profis hierbei mit einem Verhältnis von 2:1 bis 1:1. In
einigen Lichtsituationen ist es auch notwendig, dass das Spitzlicht heller ist
als das Führungslicht. Es liegt ohnehin hinter dem Motiv, weswegen es das
Führungslicht nicht ersetzen kann. Dies hängt von der jeweiligen
Aufnahmesituation und der von dir gewünschten Atmosphäre und Stimmung ab.
Welche Fotolampen benötigst du?
Wenn du gerade erst anfängst, dich mit dem Filmemachen und den Anforderungen an
die 3 Punkt Beleuchtung zu befassen, kommst du vielleicht auf die Idee, einfach
ein paar Flutlichtstrahler im nächsten Baumarkt zu erwerben – ganz nach dem
Motto: „Zum Ausprobieren wird es schon reichen.", davon raten wir aber ganz klar
ab stattdessen empfiehlt es sich professionelle Fotolampen zu erwerben. Denn: Je stärker die Lichtquellen sind, desto härter werden auch die
Schatten, die vom zusätzlichen Filmlicht in den Hintergrund geworfen werden.
Dazu kommt noch: Spricht ein Mensch beim Interview vor der Kamera, genügen
kleine Kopfdrehungen, um unschöne Schatten im Gesicht zu erzeugen. Das Problem
wird auch von zwei weiteren Baustrahlern nicht gelöst, selbst wenn du diese
penibel der Dreipunktbeleuchtung entsprechend positionierst. Darum gilt grundsätzlich:
Möchtest du die 3 Punkt Beleuchtung selbst ausprobieren, musst du vorher in
eine professionelle Beleuchtung investieren. Du könntest beispielsweise unser vorhandenes Dreipunktbeleuchtungs Set
kaufen. Wir
versprechen: Die Investition lohnt sich auf jeden Fall, denn damit gelingen dir
professionelle Beleuchtungsergebnisse.
Abschließende Tipps zur Dreipunktbeleuchtung
Grundsätzlich gilt in puncto Dreipunktbeleuchtung: Übung macht den Meister!
Erst, wenn du nach und nach Erfahrungen sammelst, wirst du ein Händchen dafür
bekommen, welche Verhältnisse zwischen den einzelnen Lichtquellen und welche
Positionen für deine Aufnahmesituationen jeweils ideal sind. Nichtsdestotrotz
erleichtern dir die folgenden Tipps den Einstieg und helfen dir dabei, schnell
tolle Ergebnisse mit der 3 Punkt Beleuchtung zu erzielen:
- Beim Set-up von Licht – ganz
egal, ob bei der Fotografie oder bei Film und Video, ob für Testimonials
oder Interviews – solltest du immer zuerst die Kameraposition und den
Bildausschnitt festlegen. Erst dann wird deutlich, welche Gegenstände und
Raumabschnitte zusätzlich zu der interviewten Person im Bild auftauchen
und ausgeleuchtet werden müssen.
- Als Faustregel für das
Führungslicht wird bei der Dreipunktbeleuchtung ein Beleuchtungswinkel von
45 Grad empfohlen. Dieser Wert bestimmt die Position der Lichtquelle
seitwärts zur Kamera. Um den Eindruck von Sonnenlicht nachzuempfinden, an
welches wir Menschen gewöhnt sind, sollte die Lichtquelle zudem leicht
erhöht gesetzt werden. Oft wirkt ein zu hoch oder zu tief positioniertes
Führungslicht merkwürdig auf den Betrachter. Orientiere dich am besten am
Schattenwurf der Nase der aufzunehmenden Person: Dieser Schatten sollte
möglichst schräg nach unten fallen, um eine natürliche Bildwirkung zu
erzielen.
- Die Nase der interviewten
Person wirft keinen Schatten durch das Führungslicht? Dann hast du es
entweder zu frontal ausgerichtet oder die Bildbeleuchtung ist zu weich.
Dies wirkt sich negativ auf den natürlichen Gesamteindruck aus, weil das
Gesicht seine Dreidimensionalität verliert, sondern zweidimensional,
maskenhaft und platt wirkt. Zu hart sollte der Schatten jedoch auch nicht sein.
Empfindest du den Schattenwurf der Nase als zu hart, kannst du eine Folie
verwenden, um ihn zu mildern.
- Auch beim Spitzlicht gilt es
darauf zu achten, dass es nicht zu stark ausfällt. Andernfalls erhält die
interviewte Person einen Heiligenschein. Setze das Spitzlicht daher subtil
ein, damit die Person vom Hintergrund abgehoben wird, das Bild mehr Tiefe
erhält und eine realitätsnahe Räumlichkeit vermittelt.
Fazit
Die Dreipunktbeleuchtung lässt sich relativ einfach umsetzen, wenn du die
theoretischen Basics verinnerlicht hast. Mit dem richtigen
Beleuchtungsequipment und ein bisschen Erfahrung wird es dir gelingen, mit
einigen wenigen Lichtquellen Spannung aufzubauen, die Atmosphäre bewusst zu
beeinflussen und fesselnde Aufnahmen zu erzeugen. Aus diesen Grund lohnt es
sich, in ein 3-Punkt-Beleuchtungs-Set zu investieren und damit
herumzuexperimentieren.